Die Entstehung des Honigs

Honig - eine hochwertige Zuwendung der Schöpfung - ist ein vegetatives Erzeugnis, das von den Bienen verfeinert wird. Ohne jedwedes Zutun durch uns Menschen ist er ein sehr vortreffliches Lebens- und Heilmittel. Als Substanzen für den Honig stehen Nektar und Honigtau zur Verfügung.

Den Nektar verschaffen sich die Immen aus den Pflanzenblüten. Honigtau ist eine süßliche und klebrige Substanz, die von Blattläusen aus grünen Pflanzenteilen gesogen und zu einem Großteil wieder ausgeschieden wird. Die auf Nadelbäumen und Blättern hinterbliebenen süßen Tröpfchen erraffen die Bienen und fertigen daraus Honig. Dieser Honig wird Blatt- oder Waldhonig genannt und der aus Nektar entstandene wird als Blütenhonig charakterisiert.

Wenn nun die Pflanzen Nektar absondern, so tun sie dies in erster Linie, um Insekten anzulocken. Besonders Bienen, denn die meisten Blütenpflanzen und die Immen sind aufeinander angewiesen. Zu ihrer eigenen Arterhaltung sind viele Pflanzen von der Bestäubung durch die Bienen abhängig, die Bienen benötigen die Gewächse wiederum als Nahrungsquelle. Für diese Aufgabe ist die Biene, die eine Bestäubung der Blüten während der Nahrungsaufnahme gewährleistet, hochspezialisiert. Ohne die fleißigen Immen wären zahlreiche Gewächse vom Aussterben bedroht, es gäbe dann z.B. kein Obst mehr. Pro Ernteeinsatz transportiert eine Imme etwa 50 mg Nektar, ca. 3 - 5 Millionen Blüten müssen für die Entstehung von 1 kg Honig beflogen werden.

Die Substanzen des leckeren Honigs sind die zuckerhaltigen Siebröhrensäfte der Blumen und Gewächse, die durch komplizierte biochemische Abläufe aus den einfachen Naturelementen Sonne, Luft und Wasser entstanden und geringsten Mengen anderer Elemente, die die Pflanzen durch die Wurzeln aus dem Reich der Erde bezogen haben.

Die süßlichen Flüssigkeiten werden von den Immen durch ihren Saugrüssels aufgesogen und gelangen so durch die Speiseröhre in den Honigmagen (Honigblase). Hier beginnt schon durch die Wirkung körperspezifischer Enzyme die Reduktion in Honig. Heimgekehrt in ihren Bienenstock stößt die Biene den Ernteertrag durch die Mundöffnung wieder aus und gibt so den süßen Trank an eine Stockarbeiterin ab. Bevor jedoch der Honig in den Wabenzellen eingespeichert wird, ist es erforderlich, den sehr hohen Anteil an Wasser zu verdunsten. Dies wird durch sogenanntes "Rüsselschlagen" bewerkstelligt, indem die Immen den Honigtropfen mehrfach hin- und herschlagen und ihn zwischenzeitlich immer wieder aufsaugen und ausstoßen. So wird der sehr wasserhaltige Nektar bzw. Honigtau eingedickt und gleichzeitig mit Enzymen gesättigt. Diese Enzyme entstammen den Kopfdrüsen der Bienen und spalten den im Nektar bzw. Honigtau enthaltenen Rohrzucker (Saccharose) in Frucht- (Fructose) und Traubenzucker (Glucose). Dieser Ablauf, auch als Invertierung bezeichnet, macht den Honig so leicht für uns verdaulich.

Wenn der Honig in den Waben gespeichert ist, werden die einzelnen Zellen von den Bienen mit Wachsdeckelchen abgedichtet. Jetzt ist der Honig reif. Er ist luftdicht abgeschlossen und dadurch als Vorrat für den Winter haltbar gemacht. Honig, der nicht verdeckelt ist, zieht Luftfeuchtigkeit an, würde dadurch schließlich in Gärung übergehen und verderben.