Imker, ein Beruf
der Freude bereitet!

Die eigentliche Aufgabe eines Imkers besteht in der Haltung, der Vermehrung oder aber der Züchtung von Honigbienen so wie der Herstellung von Honig und weiteren Bienenprodukten. Das Wort Imker ist eine Zusammenfassung aus dem niederdeutschen Begriff Imme für Biene und dem mittelniederdeutschen Wort kar für Korb oder Gefäß. Jeder darf, wenn er denn möchte, Imker sein, auch ohne eine spezielle Ausbildung, trotzdem gibt es aber einen zugehörigen Lehrberuf mit der amtlichen Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Imkerei.

Tätigkeit

Der Imker bringt seine Bienenvölker in künstlichen Höhlen, den Bienenstöcken unter, in denen sie ihr Brutnest geschützt vor Witterungseinflüssen und den Eingriffen anderer Tiere aufbauen können. Schließlich werden in der modernen Imkerei Magazin-Beuten und der sogenannte Mobile Wabenbau eingesetzt. Dadurch können die Völker sehr leicht zu ertragreichen Trachten transportiert und der von den Bienen gesammelte und eingelagerte Honig kann effizient geerntet werden.

Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu erhöhen, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Honig, Wachs und Pollen zu produzieren.

Imkerlehrgänge

Jeder Imker sollte die ihm möglichen Gelegenheiten nutzen, sein Wissen durch imkerliche Lehrgänge ständig auf dem Laufenden zu halten. Oftmals werden diese Weiterbildungsangebote in den kleinen Ortsvereinen abgehalten, bei deren Zusammenkünften ein erfahrener Imker über einen Leitgedanken aus der Betriebslehre, der Königinnenzucht, der Bienenweide, dem Beobachtungswesen so wie über Honig- und Wachsbehandlung oder über die Bekämpfung von Bienenkrankheiten referiert. Diese Referate lassen sich auch zu fortlaufenden Schulungen ausgestalten, die den Imkern aus der Umgebng zu passenden Zeiten angeboten werden können. Auch hier sollte der Unterricht von seinem Zeitschema her den heute üblichen Bildungsabläufen in Schulen angepasst sein. Also zwischendurch ruhig mal eine Pause einlegen und den Teilnehmern die Möglichkeit zum Meinungsaustausch einräumen. Sinnvoll ist es dabei auch, die wesentlichen Inhalte des Vortrags in Form einer Strichaufzählung festzuhalten und den Teilnehmern im Anschluß zum Nachlesen auszuhändigen. So können sich die Imker voll und ganz auf den Vortrag konzentrieren und werden nicht durch permanentes Mitschreiben abgelenkt. Auch veranschaulicht eine entsprechende Computer Präsentation (Power-Point) das Gesagte und macht es den Teilnehmern verständlicher.

Bei all diesen Schulungen, egal um welches Thema (Königinnenzucht) es sich dabei im speziellen auch handelt, müssen selbstverständlich alle Geräte zur Hand sein, die dabei Verwendung finden. So beispielsweise auch Waben, an denen die Teilnehmer Bogen- und Torschnitt, das Zellenschneiden und das Einlöten von schlüpfreifen Königinnenzellen üben können, ein Topf mit flüssigem Wachs, um die Herstellung von künstlichen Weiselbechern zu demonstrieren, das Umlarvbesteck, Hürdenrahmen, Weisel- und Ukulierkäfige, ggf. auch der Anbrütekasten usw. Auch hier können z. B. von den Landesverbänden herausgegebene Computeranimationen eine wirkungsvolle Unterstützung sein. Wenn es um einen Vortrag über die Verbesserung der Bienenweide geht, so sollten auch stets Pflanzen zur Stelle sein. Läßt es sich einrichten, dann sollte der Vortragende den Hörern auch die botanischen Namen nennen und sie ihnen in schriftlicher Form mitgeben, weil oft nur eine bestimmte Pflanze einer zahlreichen Familie wirklich für die Bienen wertvoll ist, während die anderen völlig unbeachtet bleiben. Anschauungsunterricht aus dem Gebiet der Betriebslehre muß natürlich stets an einer Beute gehalten werden, an der alle Handgriffe sofort praktisch gezeigt werden können.

Wenn eine geeignete Fachkraft vorhanden ist, dann läßt sich auch in den kleinsten Ortsvereinen und -gruppen eine vorbildliche Weiterbildung in's Leben rufen. Mangelt es an qualifizierten Imkern, so empfehle ich beim Nachbarverein einmal anzufragen oder den Kreisverein um Unterstützung zu ersuchen. Sicherlich werden auch die Landesverbände stets über einige geeignete Lehrkräfte verfügen, die sich evt. auch für einen mehrere Tage dauernden Lehrgang zur Verfügung stellen. Diese Lehrgänge sind gewissermaßen die Grundschule der Imkerei. Weiter führende Lehrgänge sind dann auf den sogenannten Kreislehrbienenständen abzuhalten. An den Lehranstalten für Bienenzucht, den Bieneninstituten, gibt es dann eine regelrechte Berufsausbildung zum Tierwirt, Fachrichtung Imkerei. Seit Detlef Breiholz das Wort »Schulung« in die Imkerschaft geworfen hat, ist es nicht mehr verstummt, und vielleicht in keinem Zweig unserer Tierzucht ist es mehr zu Ehren gekommen als in der Bienenzucht.

Besteht bei Ihnen der Wunsch, sich für die eigene Imkerei fit zu machen, so werden Sie sicher in den Lehrgangsangeboten der einzelnen Bieneninstitute des jeweiligen Bundeslandes fündig werden. Diese werden spätestens zu Beginn eines jeden Jahres in den Imkerzeitschriften abgedruckt und können auch im Internet abgerufen werden. Der Deutsche Imkerbund hat hier einen Link zur Nachwuchsförderung, unter dem auch die Wege zum Freizeitimker und Berufsimker dargelegt werden, erstellt.

Das Bieneninstitut in Celle bietet den Berufsschulunterricht in Kooperation mit der Albrecht-Thaer-Schule Celle einschließlich praktischer Unterweisung (überbetriebliche Ausbildung) für alle Bundesländer als Blockunterricht an. Alle Auszubildenden für den Tierwirt, Fachrichtung Imkerei im Bundesgebiet absolvieren dort im 2. und 3. Lehrjahr den Berufsschulunterricht im Block über 10 Wochen nach Weihnachten. - Da auch für Quereinsteiger die Ablegung der Abschlußprüfung möglich ist, bieten einige Bieneninstitute Vorbereitungslehrgänge für diese an. Wenn Sie in den Terminen der Institute nachsehen, werden Sie sie entdecken.

Fortbildungslehrgänge zur Meisterausbildung werden von verschiedenen Bieneninstituten im Bundesgebiet abgehalten, sobald ausreichend Interesse besteht: Veitshöchheim (Bayern), Mayen (Rheinland-Pfalz), Stuttgart-Hohenheim (Baden-Württemberg), Celle (Niedersachsen).
Augenblicklich bietet das Bieneninstitut in Celle eine Anmeldung mit Anmeldeschluß 1.09.2015 an.

Ruhe und Konzentration bei der Arbeit

Bei seiner Arbeit am Stand muß sich der Imker der größten Ruhe und Konzentration befleißigen. Nervöse Zeitgenossen sollten sich daher eine andere Freizeitbeschäftigung suchen, sie eignen sich nicht zum Imker. Sie werden ihre Völker sehr schnell in Aufregung bringen, so daß es Stiche über Stiche setzt. Das macht bestimmt keinen Imker glücklich und froh. So macht die Imkerei keinen Sinn. An seinem Bienenstand sollte der Imker immer die Ruhe selbst sein. Ebenso wie sich die Nervosität eines Reiters auf sein Pferd überträgt, so auch die des Bienenvaters auf seine Immen. Selbst bei den zahmsten Bienen kommt es dann sehr bald zu Spannungen und wenn die Nervosität und Unruhe des Imkers von Dauer sind, dann werden auch die Völker verdorben. Aus bis dahin friedfertigen Völkern werden üble Stecher. Kommt es also einmal vor, daß ich aus welchem Grund auch immer, über irgendetwas aufgeregt bin, so lasse ich die Arbeit an den Bienen ruhen und verschiebe selbst dringende Arbeiten lieber um einen Tag.

Patenimker

Weil es sich für einen jungen oder auch neuen Imker stets als hilfreich erwiesen hat, einen ausgebildeten und erfahrenen Fachmann als väterlichen Freund zur Seite zu haben, ist vielerorts die Einrichtung des sog. »Patenimkers« getroffen worden. Dieser Patenimker ist ein versierter Bienenzüchter, der den jungen Neuling in die Bienenzucht und ihre Betriebsweisen einführt und ihn mit der Handhabung seiner Beuten und Geräte bekannt macht. Somit hat die frühere Geheimniskrämerei in der Bienenzucht einer verständnisvollen Beratung und Erziehung des Nachwuchses Platz gemacht.

Bienenzucht

Häufig wird für den Imker auch der Begriff des Bienenzüchter zur Anwendung gebracht. Doch nur die wenigsten Imker züchten tatsächlich im strengeren Sinn des Wortes ihre Bienen. Dies hat seine Ursache darin, dass die natürliche Begattung von jungen Königinnen unkontrollierbar in der Luft stattfindet. Nähere Information hierzu finden sich auch im Internet unter dem Begriff »Hochzeitsflug«. Daran sind mehrere Drohnen aus einem Einzugsgebiet von etwa hundert Quadratkilometern beteiligt. Was der Imker jedoch macht, ist eine gezielte Königinnenvermehrung. Dabei wird das Ausgangsmaterial immer wieder, nach einigen wenigen Generationen, von Mutterstationen oder Züchtern bezogen. Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es zur gezielten Vermehrung sogenannte Belegstellen. Im größeren Umkreis einer solchen Belegstelle durften sich aber keine anderen Bienenvölker - mit nicht definiertem Drohnenmaterial - befinden. Heute haben es die Bienenzüchter da weit aus einfacher, denn eine weitaus wirtschaftlichere Methode stellt die künstliche, instrumentale Besamung von Bienenköniginnen (unter dem Mikroskop) dar.

Geschichte der Bienenwirtschaft

Auch heute noch sind Honigbienen Wildtiere, die im Grunde genommen keinen gesteigerten Wert darauf legen, von uns Menschen betreut zu werden. Aus einem natürlichen Instinkt heraus bevorzugten sie zum Errichten ihres Wabenbaus seit jeher Hohlräume, beispielsweise in Bäumen. Nun werden Bienen seit Jahrtausenden wegen ihrer Produkte wie Wachs und Honig vom Menschen genutzt. In Spanien gibt es 12.000 Jahre alte Felsmalereien, die schon in damaliger Zeit die Jagd nach den Bienenprodukten bezeugen. Dazu wurden lediglich die Behausungen der Bienen aufgespürt und ausgebeutet. Erst durch die Entstehung der großen Kulturen in Ägypten und Mesopotamien entwickelte sich so um 2.400 v. Chr. eine organisierte Bienenhaltung. Die Anwendung eigens für Immen fabrizierter Behausungen in Form von Beuten und Stülpern vollzog sich von Ort zu Ort ausgesprochen differenziert. Aus der griechischen und römischen Zeit sind uns Keramikgefäße bekannt, die als Bienenstöcke dienten. Im Jahre 2007 fand man die 3000 Jahre alte Imkerei von Tel Rehov in Israel. Aus dem Ägypten der Pharaonen gibt es Bildbeschreibungen der Honigentnahme, die den Funden ähneln. Und bereits damals ist auch die medizinische Bedeutung der Bienenprodukte erkannt worden. Griechische und römische Berichterstatter beschrieben somit die hochstehende Bienenhaltung ihrer Zeit. Etliche bienengesetzliche Normen hat es bereits im frühen Mittelalter gegeben, wie uns überliefert wurde. Kontinentaleuropäisch erwuchs die Imkerei in zwei Bereiche, in die Waldimkerei (Zeidlerei) sowie die Korbimkerei. Im 14. Jahrhundert gründeten sich im deutschsprachigem Raum die ersten Imkerzünfte. Die uns heute bekannte Berufsimkerei nahm im 16. Jahrhundert von der Lüneburger Heide aus ihren Anfang. Der Anfang der modernen Imkerei, sowie die völlige Aufgabe der Waldimkerei, kann mit der Wende zum 19. Jahrhundert datiert werden. Seit dieser Zeit wurden auch die Ergebnisse zahlreicher wissenschaftlicher Entdeckungen und Erkenntnisse in der Imkerei umgesetzt.

Imkerei als Hobby,
Nebenerwerb oder Haupterwerb

Hier bei uns in Deutschland hat es 2002 etwa 85.000 Imker mit rund 820.000 Bienenvölkern gegeben. Schätzungsweise 95% der Imker in Deutschland sind Freizeitimker. Einige wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur etwa 200 sind als Berufsimker zu bezeichnen. Die allgemein angenommene Grenze für ein sicheres positives Betriebsergebnis liegt nach Einschätzung der deutschen Finanzämter bei mindestens 30 Bienenvölkern!

Wir hier in Deutschland verzehren vergleichsweise viel Honig (ca. 1,4 kg / Kopf und Jahr). Man rechnet, daß etwa 20 % des Honigs von heimischen Imkern geliefert werden, der Rest wird aus anderen EG und Nicht-EG-Ländern importiert. Auch für den Bienenhonig gibt es inzwischen so etwas wie ein deutsches Reinheitsgebot.

Die Imkerei in Deutschland hat ein Problem: den Nachwuchsmangel. In Deutschland liegt das Durchschnittsalter der Imker bei mehr als 60 Jahren. Bei unserer Jugend ist das Interesse Imker zu werden nur sehr gering, weshalb die Zahl der Imker in Deutschland weiterhin sinkt. Um dem Nachwuchsmangel, auch speziell unter der weiblichen Imkerschaft entgegenzuwirken und um auch mehr Frauen für die Imkerei zu begeistern, rief der Deutsche Imkerbund das Jahr 2008 zum »Jahr der Frau« in der Imkerei aus. Ein weiteres Problem in der Imkerei ist das abnehmende Blütenangebot sowie die Überdüngung und Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Winterarbeit des Imkers

Vom Frühjahr bis zum Herbst darf der Imker gern an seinen Bienen arbeiten, während er sie im Winter auf gar keinen Fall stören sollte. Doch ist es nicht richtig, wollte man von einer »Winterruhe« des Imkers sprechen. Auch im Winter kann sich der Imker über einen Mangel an Arbeit nicht beklagen. Da müssen zunächst einmal alle nicht besetzten Beuten gründlich überholt und ausgebessert werden, Rähmchen sind zu nageln bzw. sind die alten zu reinigen. Das Wachs ist auszuschneiden und mottensicher unterzubringen, bis es an die Mittelwandfabriken verschickt wird. Auch besteht die Möglichkeit, das Wachs selbst auszulassen und selbst Mittelwände zu gießen. Die Waben sind zu kontrollieren und durchzuschwefeln und die Absperrgitter von Wachs und Kittharz zu reinigen. Beuten, in denen Bienenvölker eingegangen sind, müssen abgeflammt und mit »Mycomor« ausgewaschen werden. Für die Königinnenzucht sind die notwendigen kleineren Geräte, die ich nicht kaufen will, anzufertigen. Baurahmen sind zu basteln, usw. usw. Wer es sich zutraut und das nötige Geschick dafür hat, wird während der Winterzeit selbst neue Beuten anfertigen. Hierbei sollte aber unbedingt berücksichtigt werden, daß an diese Arbeit nur derjenige sich heranwagt, der auch wirklich das erforderliche Rüstzeug dazu mitbringt. Andernfalls wende man sich lieber an einen Versandhandel für Imkerzubehör oder begnüge sich mit einer oder zwei Beuten weniger.

Auf gar keinen Fall dürfen all die oben aufgeführten Arbeiten im Bienenhaus vorgenommen werden. Das Bienenhaus ist unbedingt unter Verschluß zu halten, damit niemand hinein kann, denn die Völker brauchen absolute Ruhe. Wichtig ist im Winter auch die leider nicht zu umgehende Schreibtischarbeit. Alle Aufzeichnungen, die der Imker auf der Stockkarte oder im Standbuch im Laufe des Sommers vorgenommen hat, werden noch einmal durchgesehen, und dabei wird festgestellt, welche Völker wirklich befriedigt haben und welche nicht. Die letzteren werden für die Umweiselung im kommenden Jahr vorgemerkt, während die besten für die Nachzucht vorgesehen werden.

Auch ist es ratsam, noch einmal seine Bienenzeitung zu studieren und sich das zu merken, was für die kommende Saison besonders zu beachten ist. Es wird auch nicht schaden, mal in die eine oder andere Imkerliteratur zu blicken. Wichtig ist es vor allem, sich über die Wirtschaftlichkeit seines Betriebes Rechenschaft zu geben und nach Mitteln und Wegen zu suchen, sie zu heben. So kann von einer Winterruhe des Imkers keine Rede sein, im Gegenteil, der Winter ist die ernsthafte Vorbereitungszeit für das kommende Jahr.






Bienenpflege