Honig, Bienenwachs, Propolis: Gesundes aus dem Bienenstock

In Naturheilkunde, Kosmetik und sogar in der modernen Medizin spielen Bienenprodukte eine nicht unwesentliche Rolle. Dabei kommt nicht nur Honig zu neuen Ehren, auch Bienenwachs und Propolis, Gelee royale, Pollen und Perga und nicht zuletzt die Biene selbst mit ihrem Gift lassen sich zum Nutzen der menschlichen Gesundheit einsetzen. Honig gegen Erkältungen, Wunden und Infektionen.

Wer kennt nicht Omas altbewährtes Hausmittel bei Husten? Der durch den Zucker aus Zwiebeln gezogene Saft hilft bei grippalen Infekten, denn er desinfiziert und beruhigt. Aber Honig ist mehr als eine übersättigte Zuckerlösung; das Enzym Glucoseoxidase produziert ständig Wasserstoffperoxid, das zuverlässig Bakterien, Viren und Pilze abtötet. Kein Wunder, dass man ihn bereits in der Antike bei der Wundheilung einsetzte; erst die modernen Antibiotika haben ihn jahrelang verdrängt.

Bei multiresistenten Krankenhauskeimen besinnt man sich immer häufiger auf das alte Heilmittel, denn Honig interessiert sich nicht für Antibiotikaresistenzen und tötet alle Bakterien gleichermaßen ab. Nicht minder wertvoll ist er bei Wunden und Verbrennungen, denn er verhindert Infektionen und beschleunigt die Wundheilung. Als besonders effektiv hat sich Manuka-Honig erwiesen, den die Bienen in kleinen Mengen an neuseeländischen Südseemyrthen sammeln. Er enthält bakterizides Methylglyoxal (MGO), welches die Honigrarität selbst bei chronischen Wunden wie diabetischem Fuß, Ulcus cruris und Dekubitus zu einem probaten Mittel macht.

Pollen und Bienenbrot

Bienen "backen" aus Pollen ihre tägliche Kost: Bienenbrot enthält anders als Honig nicht nur vorwiegend Kohlenhydrate, sondern auch reichlich Eiweiße, Lipide, sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - kurz alles, was die Bienenlarve für ihre Entwicklung braucht. Beim Menschen sind Pollen und Perga als Sportlernahrung beliebt, denn sie enthalten das Komplettpaket aus sämtlichen lebensnotwendigen Nährstoffen. Daher sagt man ihnen nach, dass die das körperliche und geistige Leistungsvermögen steigern, die Abwehrkräfte verbessern und Alterserscheinungen verhindern. Für Vegetarier sind beide mit ihrem hohen Proteingehalt ein idealer Fleischersatz.

Bienenwachs

Die Pharmaindustrie nutzt Bienenwachs als Überzug und Zusatzstoff von Tabletten, die den Magen unbeschadet passieren und verzögert ihre Wirkstoffe freisetzen. Nicht minder wichtig ist es für die Herstellung von Zäpfchen. Wohl am beliebtesten ist das aus dem Sekret der Wachsdrüsen hergestellte Bienenprodukt in der Dermatologie und Hautpflege - mit Fetten vermischt hält es die Haut geschmeidig, verhindert Narbenbildung und ist ein ausgezeichnetes Lippenpflegemittel.

Propolis als Hausdesinfektionsmittel der Bienen

Baumharz, Wachs, Pollen und Drüsensekrete bilden das universelle Desinfektionsmittel des Bienenstocks. Propolis in jeder Ritze verhindert die Bildung von Schimmel und beugt Krankheiten vor. Über 200 Inhaltsstoffe wirken antimikrobiell, entzündungshemmend und stimulieren die Immunabwehr. Bienen.info hat darüber ausführlich berichtet. Dementsprechend verwendet die Komplementärmedizin Propolis-Tinktur in Form von Lutschtabletten, Mundspüllösungen, Zahnpasta, Creme und Salben bei Entzündungen von Haut und Schleimhäuten, gegen Karies und bei der Wundheilung.

Gelee royale, das Wundermittel?

Gelee royale wird oft überschätzt, da mit seiner Hilfe gewöhnliche Larve zu Königinnen heranwachsen. Diese sind im Gegensatz zu den Arbeiterinnen fruchtbarer, werden wesentlich größer und deutlich älter. So ohne weiteres lässt sich das nicht auf den Menschen übertragen, aber man sagt dem säuerlichen weißen Saft nach, dass er Blutdruck und Blutzucker positiv beeinflusst und die Vitalität und Teilungsrate von Zellen erhöht - sprich gegen Alterserscheinungen hilft. Dementsprechend häufig findet man Zusätze von Gelee royale in Hautpflegeprodukten. Nahrungsergänzung mit nativem oder gefriergetrocknetem Material preist man als Verjüngungsmittel und bei anderen, wissenschaftlich eher spärlich belegten Einsatzgebieten an.

Bienengift in Homöopathie und anthroposophischer Heilkunde

Bienengift ist auf dem Markt als isoliertes Drüsensekret oder mit ganzen Bienen erhältlich. Es enthält Enzyme wie Hyaluronidase und Phospholipase, Melittin und Histamin. Wissenschaftliche Studien unterstützen die traditionellen Anwendungen von Bienengift bei chronischen Schmerzen, Arthritis, Polyneuritis und rheumatischen Erkrankungen. Dazu wird das Gift injiziert oder in Form aufbereiteter Bienen gegeben. In Homöopathie und anthroposophischer Heilslehre verreibt man die getrockneten Tiere und stellt daraus Tinkturen, Globuli und Komplexmittel her. Diese sind unter der Bezeichnung Apis mellifica in verschiedenen Potenzierungsstufen erhältlich, wohingegen das verdünnnte und aufbereitete Bienengift die Bezeichnung Apisinium trägt.

Vorsicht Allergiegefahr!

Ungeachtet ihres positiven und natürlichen Images sind Bienenprodukte nicht zwangsläufig harmlos. Wie alle Naturprodukte können sie schwere allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock hervorrufen. Insbesondere Pollen und Perga sind für Patienten mit Heuschnupfen bestenfalls bedingt geeignet. Sie sind auch in Honig, Propolis und Bienenwachs enthalten und können das Immunsystem ebenso anstacheln wie reiner Pollen. Mindestens ebenso vorsichtig sollte man bei Gelee royale sein, denn die eiweißreiche Substanz ruft bei einigen Allergikern ebenfalls das Immunsystem auf den Plan.