Honig und seine vielschichtige
Wirkung auf uns Menschen

Und wie wirkt der Honig als Nahrung auf den Menschen? Zur Beantwortung dieser Frage läßt sich manches aus dem Schatz allgemeiner Erfahrung beibringen: Der Honig belebt, harmonisiert, stärkt das Herz, fördert den Schlaf, ist gut für die Leber, macht Appetit, hat einen blutbildenden Effekt. Kurz und gut: der Honig regt die Gestaltungskräfte im Menschen an. Wodurch kann der Honig das leisten? Er trägt in den Menschen die Formtendenz hinein, die der Kiesel zeigt, wenn er in Sechsecken auskristallisiert. Diese Tendenz muß im menschlichen Organismus als ein von außen herangetragenes Prinzip überwunden werden. Und dazu wird die zentrale Wesenheit des Menschen, das Ich aufgerufen. Von ihm gehen alle Formgebungen aus; nicht nur die äußerlich sichtbare Leibesform, auch jegliche Durchgestaltung aller inneren Organe und Gewebe.

Es gehört nun zu den Alterserscheinungen des Menschen, die wie gesagt bereits in der Lebensmitte auftreten, daß dem Ich die Gestaltungskräfte nach und nach entgleiten und vom Astralleib übernommen werden. In der Folge drohen die verschiedenen Deformitäten wie Arthrosen, Rheuma und vor allem die Sklerose. Durch den Honig wird das Ich aufgerufen, die Gestaltungskräfte wieder zu ergreifen. Was befähigt den Honig zu dieser Aufgabe? Neben der ausgesprochenen Kristallisationskraft im Sinne des Kiesels wirkt im Honig das Element des Zuckers in seiner einzigartigen Bildung aus dem Nektar der Blüten. Und der Zucker ist ja das Medium, durch das sich das Ich im Leibe verwirklicht. Hinzu tritt nun die Tingierung mit dem Bienengift. Dieses gilt seit altersher als Heilmittel bei allen Verhärtungen im menschlichen Organismus, bei denen die Formkräfte vom Astralleib beherrscht werden. Durch den Honiggenuß wird das menschliche Ich angeregt, die Herrschaft über den Astralleib wieder zu gewinnen. Diese Wirkung des Honigs ist nur möglich durch den einzigartigen Dreiklang: Nektar, Bienengift und Kristallisationskraft im Sinne des Kiesels. Und das alles wird umhüllt und durchkraftet von der Wärme des Bienenstockes, die der Wärme des menschlichen Blutes entspricht.

Aus der Natur des Honigs ergibt sich, daß wir ihn nicht in größeren Mengen zu uns nehmen sollen. Ein bis zwei Teelöffel am Tage genügen. Denn der Honig hat fast den Charakter eines Heilmittels. Das gilt besonders für den Diabetiker. Er kann seine Heilkraft nutzen, wenn er täglich eine nur erbsengroße Menge Honig zu sich nimmt. Eine höhere Dosis würde sein Zuckerstoffwechsel nicht verarbeiten können. Immer sollten wir den Honig sorgsam kosten und es vermeiden, ihn als Brotbelag auf Butter achtlos oder gar eilig zu verzehren. Leicht verträglich ist er in einem lauwarmen Getränk (Tee).

Einen besonderen Platz nimmt der Waldhonig ein. Bei seiner Farbe denke ich immer an den Bernstein, der nicht nur ein wunderschönes Schmuckstück ist, sondern auch als Heilstein weithin bekannt ist. Die Bienen sammeln für ihn nicht den Nektar der Blüten, sondern den sogenannten "Honigtau" von Fichte, Tanne, Lärche, aber auch von einigen Laubbäumen. Wenn es im Hochsommer warm wird und sich ein bestimmtes Klima im Wald bildet, in das auch kosmische Konstellationen hineinwirken, "honigt" der Wald, wie der Imker sagt. Dann schwitzen Blätter und junge Triebe einen süßen würzigen Saft aus, der wie Tau auf den Blättern glänzt und bisweilen sogar bis zur Erde niedertropft. Bei den Nadelbäumen saugen Lochnieden und Rindenläuse den Saft aus Nadeln und Trieben und geben ihn dann von sich.

Damit beginnt für die Bienen eine hohe Zeit des Sammelns und der Bereitung des Waldhonigs. Dieser Honig ist sehr mineralstoffreich und somit erdverbundener als der Blütenhonig.

Welchem von beiden sollen wir den Vorzug geben? Der Blütenhonig repräsentiert einzigartig die urbildliche Form mit dem reinen Nektar und kosmischen Einströmungen. Er vermittelt starke Heilkräfte und ist vorwiegend für Kinder, Mütter und ältere Menschen geeignet. Der Waldhonig hat eine etwas andere Nuance und vermittelt stärker körperliche Schaffenskraft und Leistungsfähigkeit.

Der Honig sollte niemals über 37° C erwärmt werden. Das feine Auskristallisieren gehört zu seinem Wesen und sollte uns nicht stören. Wenn wir im Sinne unserer Betrachtungen den Werdegang des Honigs bedenken, wird uns bewußt, welch ein wertvolles Nahrungsmittel wir in ihm besitzen. Wir werden entsprechend mit ihm umgehen. Da er ein sensibles Medium ist, werden wir stets um eine unverfälschte Qualität bemüht sein. Leider hat sich ein geschäftstüchtiger Handel des Honigs bemächtigt. Darum ist Vorsicht am Platze. Auf das Entschiedenste abzulehnen sind die fragwürdigen Leistungs- und Ausbeuteprinzipien mit schwarmfreien Völkern, mancherlei Reizfütterungen, einseitiger Leistungszucht bis hin zur künstlichen Besamung der Bienenkönigin. Das führt zu einer Entseelung des Bienenwesens. Der in ihm seit Jahrtausenden wirkende weisheitsvolle Geist muß sich zurückziehen. Daher ist es ein dringendes Erfordernis unserer Zeit, daß sich immer mehr Imker finden, die bereit sind, in den Ordnungen des Lebens und seiner umfassenden Weisheit zu denken und die Bienenvölker entsprechend zu pflegen.

Wie ich ja bereits an anderer Stelle bemerkte, als wir schon einmal das Thema Honig hatten, will ich mich in der Bienenapotheke in erster Linie mit den Heilkräften aus dem Bienenstock befassen. Die Apitherapie (von lat. apis = Biene) gilt als ein anerkanntes und erprobtes Heilverfahren in fast allen Kulturen. Man versteht darunter Heilanwendungen mit Produkten aus dem Bienenstock. Solche Bienenprodukte sind: Propolis, Honig, Pollen, Gelèe Royal, Bienenwachs und Bienengift.

Natürlich sind die Produkte aus dem Bienenstock keine Wundermittel, ebensowenig wie Heilpflanzen, aber ihre positive Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden ist vielen noch unbekannt oder wird weit unterschätzt. Die Bienenapotheke ist bei vielen Alltagsbeschwerden eine natürliche und unbedenkliche Alternative zu chemischen Arzneimitteln mit ihren oft schädlichen Nebenwirkungen.