Kittharz bzw. Propolis

Vorwiegend im Herbst, wenn es für die Bienen an der Zeit ist, alle Fugen und Ritzen der Beute zu verkleben, verwenden sie ihr Kittharz, auch Kittwachs, Stopfwachs, Vorwachs oder Propolis genannt dafür, um Luftzug abzuhalten. Auch Tierleichen im Stock, die bereits in Verwesung übergehen, werden darin eingesargt. Lange Zeit über hat es unterschiedliche Ansichten über die Herkunft des Kittharzes gegeben. Hier standen sich insbesondere zwei Meinungen gegenüber: Bevor Dr. Küstenmacher, Berlin die Meinung äußerte, das Kittharz bestehe aus dem Öl, das in der Hülle der Pollenkörnchen zu finden sei, herrschte langläufig die Meinung, die Bienen würden das Kittharz von irgendwelchen Pflanzen her mitbringen. In Wirklichkeit sei dieses Öl aber ein in einem ätherischen Öl (Zimtalkohol) gelöstes Harz, sprich Balsam. Im Verlaufe seiner wissenschaftlichen Untersuchungen hat Dr. Küstenmacher dieses goldglänzende Kittharz in feinsten Tröpfchen im Magen und in der Kotblase der Bienen konstatiert. Im weiteren Verlauf seiner Beobachtungen hat er gesehen, daß die feinen glänzenden Tröpfchen von den Bienen ausgespien wurden. Damit bestrichen die Bienen die Fugen und Ritzen der Beute, wobei sie allerlei von außen eingetragene Stoffe wie Kohlenstaub, Wachs usw. mit einmischten. Erst durch diese Beimischung stellten sie somit das eigentliche Kittharz her, wie es dem Imker bekannt ist. Ausschlaggebend ist die Meinung Dr. Küstenmachers dahingehend gewesen, daß das Kittharz ein Verdauungsprodukt der Bienen ist, dessen Ausgangspunkt in dem glänzenden Patina der Pollenkörnchen zu suchen sei. Daß die Bienen auch Baumharze sammeln, entsprach dagegen der Meinung von Dr. Philipp in Döbeln, der ansonsten aber weitestgehend mit den Forschungen von Dr. Küstenmacher konform ging. Der größte Teil des im Bienenstock verwandten Kittharzes ist jedenfalls nach Dr. Philipp's Ansicht körpereigenes Erzeugnis der Bienen.

Inzwischen ist die Wissenschaft mit ihren Forschungen ein ganzes Stück weiter voran gekommen und somit wissen wir heute mit Bestimmtheit, das beide Forscher, sowohl Dr. Küstenmacher wie auch Dr. Philipp's, Unrecht hatten. Das Kittharz ist auf gar keinen Fall ein Erzeugnis der Bienen wie beispielsweise der Honig. So hat uns auch Zander wissen lassen, daß rein physiologisch und anatomisch die von Küstenmacher behauptete Abscheidung des öligen Überzuges der Pollenkörnchen bei der Verdauung der Bienen unmöglich ist. Sein bitterer Geschmack, sein starker Duft und seine große Dehnbarkeit sind charakteristische Attribute des Kittharz. In der Kälte wird es spröde, sein Schmelzpunkt liegt so bei 83° C. Es ist eine gelbe bis dunkelrotbraune zähe, klebrige und harzige Masse, hier kommt es auf den Fundort an, die mit der Zeit fest und hart wird, die von den Bienen an verschiedenen Pflanzen gesammelt wird. Als Sammelpflanzen haben sich in erster Linie die schuppigen Knospen der Roßkastanie, der Pappeln, Weiden, Ulmen und anderer Bäume herauskristallisiert. Auch an der Rinde von frischgeschältem Fichten- und Tannenholz ist Kittharz schon gefunden worden.

Sehr mühsam ist es für die Bienen, das Kittharz einzusammeln. Aus Tropfen, die sie an der Rinde von Ästen, Zweigen und Blattstielen finden, nehmen sich die Bienen das gummiartige Harz. So krabbelt die betreffende Biene ganz nah an einen Tropfen heran und zerrt mit den Vorderkiefern (Mandibeln) einen Faden ab, den sie im Anschluß mit den Krallengliedern ihres zweiten Beinpaares nach hinten ins Pollenkörbchen bringt. Auch das Abladen des Kittharzes im Stock ist eine mühselige Angelegenheit. So reißen es die Stockbienen mit ihren Vorderkiefern aus den Pollenkörbchen auf die gleiche Art los, wie es zuvor die Flugbienen beim Einsammeln vollbracht haben. Mit ihren Vorderkiefern bringen die Stockbienen das Kittharz dann dort hin, wo es im Stock gerade gebraucht wird. Vornehmlich in den Spätsommermonaten vom August bis Oktober wird das Kittharz eingetragen.

Ebenso wie der Honig, so werden auch Kittharz bzw. Propolis in der Heilkunde zur Anwendung gebracht. Es gibt da beispielsweise ein antiseptisches Mittel, das von Ärzten bei Operationen benutzt wird, die genaue Bezeichnung lautet »Propolishinoasogen«. Hier ist Propolis ein wichtiger Bestandteil. Dieser Stoff ist bereits im Burenkrieg bei der Heilung von Schußverletzungen zur Anwendung gekommen. Seine Wirksamkeit ist keineswegs geringer, als die des Honig's einzuschätzen. Propolis ist keimfrei, wie Kilwalkeis bei seinen Untersuchungen herausgefunden hat. Somit enthält es also wenigstens keine lebensfähigen Bakterien. Beim Einsatz von Propolis gegen Streptokokken, Staphylokokken, die Erreger des Rotlaufs, Magentyphusstäbchen, Antracoide und Pseudoantracoide zeigten sich diese gegenüber Propolis sehr anfällig und vermochten dessen Wirkung nicht lange zu überleben. Eins steht auf alle Fälle fest: Propolis hat eine stark bakterientötende Wirkung!

Da das Kittharz also für vielerlei Zwecke zu verwenden ist, hat es mitlerweile einen nicht zu verachtenden Handelswert. So kann der Imker es in seiner Kasse klingeln lassen und seine Einnahmen erhöhen, wenn er das Kittharz sammelt, anstatt es achtlos bei Seite zu werfen. Der bereits vorhin erwähnte, inzwischen verstorbene Mediziner und Imker Dr. Philipp in Döbeln gab von sich, daß das Kittharz den Grundstoff des Geigenlacks der alten italienischen Meistergeigen gebildet und ihnen den wundervollen Ton verliehen habe.

Das Bienenkittharz bzw. Propolis gehört zu den wirksamsten natürlichen Antibiotika. Propolis hat sowohl eine antibakterielle als auch eine antivirale Wirkung; und im Gegensatz zu künstlichem Antibiotika wie Penizillin können Bakterien und Vieren keine Resistenz gegen Propolis entwickeln. Zudem besitzt Propolis pilzabtötende Eigenschaften und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte. Deshalb kann Propolis auch zur Krankheitsvorbeugung empfohlen werden.

Schon in der Antike hatte Propolis einen guten Ruf. Schriften über Volksheilkunde aus der ganzen Welt zeigen, daß seit dem Beginn der überlieferten Geschichte Harze bei der Wundheilung und zur Bekämpfung von Entzündungen oder Infektionen eine wichtige Rolle spielten. Der römische Historiker Plinius (23 - 79 n. Chr.) beschreibt in seinem berühmten Werk über die Naturgeschichte (Naturalis historia) die medizinische Verwendung von Propolis im Altertum.

Gesund im Mund

Vor allem in der Zahnheilkunde Asiens und in den osteuropäischen Staaten wurde schon vor geraumer Zeit bewiesen, daß Propolis auch eine stark schmerzstillende Wirkung besitzt. Dadurch können nicht nur herkömmliche chemische Schmerzmittel bei Zahnschmerzen ersetzt werden, sondern es wird auch der Heilungsprozess bei Entzündungen im Zahn- und Rachenbereich - beispielsweise bei Zahnwurzelbehandlungen - durch die Anwendung von Propolis positiv beeinflußt. Karies und Parodontose gehören inzwischen auch zu den Anwendungsgebieten von Propolis.

In den letzten Jahren bekam Propolis eine immer größere Bedeutung in der Stomatologie, ein Gebiet der medizinischen Wissenschaft, das sich mit dem Mund- und Rachenraum beschäftigt. Entzündungen der Mundschleimhaut, des Zahnfleischs sowie im Zungen- und Mundbereich konnten dabei mit Propoliskonzentraten erfolgreich behandelt werden.

Propolis ist auch gut für die Haut

Medizinisch bestätigt wurde die Wirksamkeit von Propolis auch bei zahlreichen Beschwerden und Erkrankungen der Haut. Dies gilt insbesondere für Abszesse, Akne, Furunkel und Geschwüre, leichte Brandwunden und Sonnenbrand, Schnitt- und Schürfwunden, übermäßige Hornhautbildung (Hühneraugen) und Warzen.

Heilmittel mit Propolis

Propolis gibt es inzwischen in verschiedenen Formen von Heilmitteln und Präparaten. Propoliskapseln und -bonbons enthalten feingemahlenes Propolispulver. Sie sind bei Beschwerden im Mund- und Rachenbereich sowie im Magen- und Darmbereich sinnvoll anwendbar. Propoliscremes existieren sowohl für fette als auch für trockene und normale Haut. Außerdem gibt es Cremes speziell für die kosmetische Hautpflege. Propolistinkturen oder Propolislösungen können sowohl für innerliche als auch für äußerliche Anwendungen eingesetzt werden. Zahnpasta und Mundwasser mit Propolis sind vor allem für Personen geeignet, die Parodontose haben. Die fertig zubereiteten Cremes, Tabletten oder Lösungen mit Propolis, die Sie rezeptfrei in jeder Apotheke oder im Reformhaus kaufen können, enthalten in der Regel standardisierte Wirkstoffmengen. Sie können dabei also nicht viel falsch machen. Wenn Sie jedoch mit naturreiner Propolis selbst eine Tinktur oder Salbe mischen möchten, sollten Sie dies erst nach einer medizinischen Beratung tun.

Propolis für die Prophylaxe

Auch wenn Sie kerngesund sind, ist Propolis als dauerhafte Nahrungsergänzung empfehlenswert. Propolis wirkt allgemein kräftigend auf den menschlichen Organismus und stärkt zudem das körpereigene Immunsystem. Zur Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Propolis besonders gut geeignet, weil es auf Grund des hohen Anteils an Bioflavonoiden die Funktion und Leistungsfähigkeit der kapillaren Blutgefäße günstig beeinflußt. Dieser Umstand wirkt sich wiederum positiv auf den Blutdruck aus.

Heilwirkungen von Propolis

-Hemmt Krankheitserreger (Bakterien und Vieren) in ihrer Aktivität oder tötet sie ab
-Wirkt schmerzstillend
-Wirkt gegen Pilzerkrankungen
-Stärkt das körpereigene Immunsystem und regt die Selbstheilungskräfte an
-Hilft bei Halsschmerzen und Husten
-Wirkt gegen Entzündungen der Harnorgane
-Hilft bei Herz-Kreislauf-Beschwerden
-Entgiftet und entschlackt den Körper
-Hilft bei Magen- und Darmbeschwerden
-Stärkt das vegetative Nervensystem
-Unterstützt die Wundheilung
-Hilft bei Hauterkrankungen und -beschwerden
-Wirkt bei Zahnbeschwerden und -erkrankungen.






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