Ökologische Imkerei
ist nur bedingt möglich

Im Vergleich zum ökologischen Landbau ist im ersten Augenblick nicht so offensichtlich, was ökologische von herkömmlicher Imkerei unterscheidet. Nur in seltenen Fällen wird es möglich sein, daß die Bienen ausschließlich ökologisch bewirtschaftete Flächen befliegen. Auch ist es problematisch festzulegen, welche Form der Bienenhaltung artgerecht ist. Denn es fällt dem Menschen naturgemäß schwerer, bei dem sozialen Insekt Biene die arteigenen Verhaltensweisen und die Lebensbedürfnisse zu erkennen und daraus "tier- also bienengerechte" Haltungsformen zu entwickeln, als bei den ihm näher verwandten warmblütigen Tieren. Die Nutztierhaltung ist immer mit einem Abwägen zwischen den Bedürfnissen der Tiere und ökonomischen Aspekten verbunden. Anders als die domestizierten zwei- und vierbeinigen Haustiere ist die Biene bis heute noch weitgehend ein Wildtier geblieben. Dennoch ist der allgemeine Trend zur Intensivierung in der Landwirtschaft auch an der Imkerei nicht spurlos vorüber gegangen. So ist die künstliche Besamung der Bienenkönigin heute keine Ausnahme mehr und der Einsatz von ökologisch bedenklichen Medikamenten im Bienenstock ist vielerorts die Regel.

Löwenzahn als Trachtpflanze

Ökologische Imkerei bezieht sich auf den Standort der Bienenvölker, auf die Betriebsweise des Imkers also den Umgang mit den Bienen. Die eingesetzten Materialien müssen umweltverträglich sein in Bezug auf die Bienen, den Honig und die Natur. Ökologische Imkerei umfaßt aber auch die schonende Behandlung des Honigs, um seine natürlichen, wertbestimmenden Inhaltstoffe so vollkommen wie möglich zu erhalten. Mittlerweile gibt es in einigen Ländern der Welt mit steigender Tendenz Imkerverbände, die sich für eine ökologische Betriebsweise einsetzen. Den Anfang machte der französische biologische Anbauverband Nature et Progres 1983 mit der Erstellung von Richtlinien für die Imkerei. Entsprechende Vorgaben existieren heute ebenfalls vom Internationalen Anbauverband O.C.I.A. (Organic Crop Improvement Association), dem neuseeländischen Anbauverband Bio-Gro und dem spanischen Anbauverband CRAE. In Deutschland wird z.Z. an Richtlinien für die ökologische Imkerei gearbeitet.