Lindenhonig ist purer Genuss

Linde (Tilla). Nur in geschlossenen Lindenwäldern, wo die Bienen eine reine Lindentracht vorfinden, kann nach dem Schleudern von reinem Lindenblütenhonig gesprochen werden. Als sicherer Honigspender sind die Lindenarten aber doch recht umstritten. So gibt es in größeren Abständen durchaus Jahre, in denen wir eine außerordentlich starke Absonderung an Nektar von den Blüten haben. Ebenso gibt es aber auch Zeiten, in denen die Linde wenig oder sogar gar nicht honigt. Ihr Wert hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab. Große Erträge kann sie liefern, wenn ihr ein tiefgründiger und lockerer Boden mit starkem Wassergehalt zur Verfügung steht. Der Wasserbedarf der Linde ist recht groß. Da sie in Süddeutschland nur selten honigt, ist sie mehr ein Baum der norddeutschen Tiefebene. Im Süder ersetzt daher der Bergahorn die Linde.

Die vielen in der Natur vorkommenden Lindenarten möchte ich hier jetzt nicht aufzählen. Es gibt da aber vier Arten, die in unseren Breitebgraden für den Imker und seine Bienen von Interesse sind. Nach der Blütezeit geordnet sind dies die: Sommerlinde (Tilla platyphyllos), Blüte: Mitte bis Ende Juni; die Winterlinde (Tilla cordata), Blüte: Ende Juni bis Mitte Juli; Krimlinde (Tilla euchlora), Blüte: Mitte bis Ende Juli und die Silberlinde (Tilla tomentosa), Blüte: Juli bis August. Die kleinblättrige Linde, die wir auch als Winterlinde kennen, stellt für den Imker den größten Wert da. Sind also irgendwo Anpflanzungen geplant, so sollte man ihr den Vorzug geben.

Nur in den Blüten der Winterlinde ist der laut deutschem Arzneibuch erforderliche hohe arzneiliche Wert enthalten, der es uns ermöglicht, von den Blüten dieser Linde einen Lindenblütentees aufzubrühen. Wenn Sie also an Lindenblütentee denken, so beachten Sie bitte, daß Linde nicht gleich Linde ist!

Ich erwähnte bereits, daß die Linde sehr viel Feuchtigkeit benötigt und der Pflanzort daher von ausschlaggebender Bedeutung sein kann. Das Honigen der Linde hängt allerdings auch von der Witterung ab. Bei länger anhaltender Trockenheit, Wind und Sonne wird es nicht viel an Nektar für unsere Bienen zu holen geben. So kommt es eben auch vor, das die Linde in ungeschützten Höhenlagen weniger honigt als an windgeschützten, tiefer gelegenen Landstrichen. Bei den aufgezählten, ungünstigen Bedingungen, verdunstet der Nektar recht schnell. Windstille und eine feuchtwarme, bedeckte Luft begünstigen hingegen die Nektarabsonderung. Feuchtwarme bedeckte Luft und Windstille hingegen, begünstigen sowohl die Nektarabsonderung als auch die Erhaltung des Nektars, so daß die Bienen hinreichend Zeit zum Eintragen haben. Die Blütezeit einer Linde dauert so ungefähr 14 Tage. Bei den Linden gibt es Frühblüher und Spätblüher. Hier empfehle ich den Imkern, ihre besondere Aufmerksamkeit auf diese zu richten und sich für deren Vermehrung durch eine geeignete Baumschule einzusetzen. Auf diese Weise könnte so z. B. die Blütezeit einer Lindenart um 8 - 10 Tage verlängert werden. So könnten die Imker unter Umständen in Verbindung mit noch einer anderen Lindenart eine ausgedehnte Lindentracht erzielen.

Ob die Linde nun als Trachtpflanze zu sehen ist oder nicht, ist umstritten. Hier gibt es noch recht unterschiedliche Meinungen. Für viele Imker zählt sie aber bereits zu den wertvolleren Trachtpflanzen. Da die Anzahl der Lindenbäume im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte nicht gerade hoch ist, ist auch die zu erwirtschaftende Menge an Honig stets begrenzt. Von der Linde erhalten die Bienen nur wenig Pollen; Bienen, die auf Linden Pollen gesammelt haben, kommen meistens nur mit feinen mehr strichartigen Höschen heim. Bei der Pollenanalyse erhalten wir immer wieder dasselbe Bild: Der Lindenpollen ist meistens im selben Verhältnis wie andere Blütenpollen im Nektar vertreten, obwohl die Tracht aus der Linde ganz offensichtlich ausschlaggebend für die betreffende Tracht war, was sich meistens sehr leicht mit Hilfe des Waagstocks und genauer Beobachtung der übrigen Blütenpflanzen feststellen läßt.

Ab und an gibt es bei der Linde auch mal Blatthonig für die Bienen einzuholen. An der Unterseite der Blätter hält sich dann die Lindenblattlaus (Aphis tiliae) auf, die dafür verantwortlich zeichnet. Früher ist man davon ausgegangen, daß der Honigtau auf den Blättern der Laubbäume dadurch entsteht, daß sie ihn nach kühlen Nächten und schwülen Tagen einfach ausschwitzen. Heute hat uns die Wissenschaft eines besseren belehrt.

In der Regel kommt die Linde nur als Straßenbaum vor, größere Lindenbestände sind in Deutschland selten. Bei dem Dorfe Colbitz, etwa 25 km westlich von Magdeburg, finden wir den größten, geschlossenen Lindenwald vor. Er gehört zum Staatsforst »Letzlinger Heide«. Viele Hektar alter Eichen mußten auf Anordnung der Machthaber in dem damaligen Königreich Westfalen so um 1806/07 gefällt werden. Im Anschluß daran ist es zu der Anpflanzung des Lindenwaldes gekommen. Zu Beginn ist der Lindenbestand ganze 300 Hektar groß gewesen. Inzwischen hat er sich leider auf 200 Hektar reduziert. Hauptsächlich ist die kleinblättrige Linde in diesem Lindenwald zu finden. Alljährlich wandern die Imker mit bis zu 3.000 Bienenvölkern hier her. Entweder gibt es für die Bienen nichts zu holen, oder die Erträge sind sehr gut. Es kommt nur recht selten zu mittleren Erträgen. Wenn während dieser Zeit des stärksten Honigen ein Unwetter über den Lindenwald hinwegzieht, dabei braucht es noch nicht einmal zu regnen, ein kräftiger Sturmwind reicht da schon vollkommen aus, dann ist die Honigernte für dieses Jahr im Lindenwald vorbei.

Lindenblütenhonig

Reiner oder echter Lindenblütenhonig kommt nicht häufig vor und ist eben nur dort zu ernten, wo Linden in geschlossenen Waldbeständen anzutreffen sind, z. B., wie oben beschrieben, im Colbitzer Lindenwald in der Letzlinger Heide. Was im Handel oftmals unter dem Namen »Reiner Lindenblütenhonig« angepriesen wird, ist meistens schlichtweg einfacher Sommerhonig, der sich aber unter gar keinen Umständen hinter irgend einem anderen Honig zu verstecken braucht. Auch hier ist höchste Qualität gegeben.

Französischer Garten Celle
und Bienengarten

Lindenallee Im Sommer 2015 haben wir den Französischen Garten in Celle besucht, dem der Bienengarten des Laves (Niedersächisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) mit seinem Institut für Bienenkunde direkt angeschlossen ist. Auffällig ist hier ganz besonders die prachtvolle Lindenallee, die wohl auf Betreiben der seinerzeit nach Celle verbannten Dänenkönigin Caroline Mathilde entstanden sein soll. Ebenso der Rosengarten. Der Königin ist ein Denkmal gesetzt worden. Die Gärtner waren die im Dienste des Celler Herzogs stehenden Franzosen Perronet und Rene Dahuron. Daher der Name Französischer Garten.

Beuten Im eigentlichen Bienengarten, der über 3 ha groß ist, konnten wir die Bienen beim Besuch der hier befindlichen, attraktiven Bienennährpflanzen beobachten. So ca. 450 Bienenvölker haben hier, wie auch in der ehemaligen Orangerie des Celler Schlosses von 1677 bzw. im historischen Treppenspeicher von 1607, ein zu Hause. Bezüglich der Imkerei wird hier in Celle eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit geleistet! Hier können sich Interessierte zum Berufsimker mit staatlicher Abschlußprüfung ausbilden lassen. Weitere Info unter:

Institut für Bienenkunde Celle
Herzogin-Eleonore-Allee 5
29221 Celle

Tel.: 05141 - 9050 340
Fax : 05141 - 9050 344
E-Mail: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de

www.laves.niedersachsen.de.

Ausbildung

Wenn Sie einmal in Celle sind, dann sollten Sie sich unbeding die Zeit für einen Spaziergang durch den Bienengarten und den Französischen Garten nehmen. Diese sind ebenso sehenswert, wie das Schloß mit seinem Park, oder die ehrwürdige, gepflegte Altstadt. Viel Vergnügen.










Lindenhonig