Edelkastanienhonig - herb
aber sehr geschmackvoll!

In den männlichen Blüten wird reichlich Nektar abgesondert, so daß oft die ganzen Blütenstände klebrig sind. Viele Insekten, darunter auch die Honigbienen, werden von dem starken Duft und der reichen Nektarabsonderung zum Besuch der blühenden Kastanienbäume angelockt. In Europa ist die Edelkastanie (Castanea sativa Miller, Fam. Fagaceae) einerseits waldbildend, andererseits in Fruchthainen, sog. Selven, häufig anzutreffen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts galt sie als Windblütler. Zwischenzeitlich sind wir aber dahinter gekommen, daß sie der einzige insektenblütige Vertreter der Familie der Vagaceen ist. Die männlichen Blütenstände bilden dichte, gelbliche, stark duftende Scheinähren, an deren Basis die gebüschelten weiblichen sitzen. Alljährlich wird in Landschaftsgegenden mit größeren Kastanienbeständen eine Ernte des charakteristisch duftenden, rot-braunen, langsam kandierenden, im Geschmack etwas bitterlichen Edelkastanienhonigs eingebracht. Dieser enthält dann bis zu 99% Castanea als Leitpollen.

Aus Frankreich, Italien, Spanien, Ungarn und auch Jugoslawien sind uns in erster Linie einseitige Kastanienhonige bekannt. In der Schweiz kommen sie im Tessin und den Alpensüdtälern, im unteren Rhonetal und im Genferseegebiet vor; in Deutschland in Rheinhessen, Baden und der Rheinpfalz; in Österreich in der Steiermark. Auch in England, Holland und Dänemark haben sich Honige mit einem hohen Castanea-Anteil gefunden. Auch wenn nur einzelne Bäume in Gärten oder Parkanlagen im Flugkreis des Bienenstandes wachsen, so gehört die Edelkastanie doch zu den sicher nachweisbaren Pflanzenarten, die sich stets im mikroskopischen Bild bemerkbar machen. Zu den pollenreichen Honigsorten zählt auch der Edelkastanienhonig.

Edelkastanienhonig

Auch kommt es des öfteren mal vor, daß Kastaniennektar gleichzeitig mit Honigtau von den Bienen eingetragen wird, wodurch dann Kastanien-Honogtauhonige entstehen. Dies geschieht häufig im nordwestlichen Teil vom ehemaligen Jugoslawien, von wo aus er nach Westeuropa exportiert wird. Die nur unter dem Mikroskop mögliche Unterscheidung jugoslawischer Kastanien-Waldhonige von ähnlichen Westeuropäischen Honigsorten ist oftmals nicht gerade einfach. Doch unter der Berücksichtigung gewisser, in west- und mitteleuropäischen Honigen fehlender, für Südosteuropa aber charakteristischer Pollenformen, unter welchen vor allem die Eichenmistel, Loranthus europaeus, zu nennen ist, kommen die Chemiker dann an ihr Ziel.

Roßkastanie (Aesculus hippocastanum)

Ebenso wie die rotblühende Spielart (Aesculus carnea), so ist auch die Roßkastanie bei uns in deutschen Landen ein bekannter Allee- und Parkbaum. Wenn sie honigen sollen, so verlangen beide Arten tiefgründigen Boden, was aber nicht heißen soll, daß sie auch garantiert honigen. Auf alle Fälle kann sich der Imker nicht über ihre Pollentracht beklagen. Die gelbblühende Roßkastanie (Aesculus octandra) und eine rotblühende Art (Aesculus pavia) sind hier und da als Baum oder Strauch anzutreffen. Die kleinblütige Roßkastanie (Aesculus parviflora) tritt als ein breiter Strauch in Erscheinung. Die meisten Kastanienarten stammen aus Nordamerika, wo hingegen unsere gemeine Roßkastanie aus Griechenland abstammt. Blüte: Mai - Juli.